Bauaufgabe: Ersatzbau für ein bestehendes Bürogebäude
Standort: Alsterufer 1-3, 20354 HamburgRotherbaum
Bauherr: Alsterufer 1-3 Immobilien GmbH & Co. KG, Hamburg
Projektentwickler: Gator Beteiligungsgesellschaft mbH, Hamburg
Mitarbeiter Architekturbüro: Helmut Riemann, Hanno Nachtsheim, Malte Brase, Daniel Drewlani
Statik: Ingenieurbüro Binnewies, Hamburg
Gebäudetechnik: agn Architekten, Hamburg
Bauleitung: GKK Ingenieurgesellschaft für Hochbau mbH
Fassadentechnik: Prof. Michael Lange Ingenieurgesellschaft mbH
Innenarchitektur: APB Architekten BDA
Konstruktion / Material: Stahlbetonrohbau; Fassade Übermatzhofener Jurakalkstein, Sockel Padang G682, Aluminiumverbundfenster Schüco AWS 120 cc.SI in C33 eloxiert; Dach VM Zink Pigmento grün; Beschläge FSB Serie 1163 bronze 7625
Baufertigstellung: 06/2016
Fotos: Klaus Frahm, Hamburg
Das in den Jahren 1934 – 1935 für die Hamburg-Mannheimer-Versicherung von den Hamburger Architekten Elingius und Schramm an der Ecke Alsterufer / Alsterterrasse erbaute und 1954 – 1956 erweiterte Bürogebäude konnte aufgrund seiner mangelhaften Bausubstanz nicht erhalten werden. Bewusst verweist der Neubau auf die einstmals für diesen Ort identitätsstiftende Bebauung. In der Ausbildung seiner Kubatur und der tektonischen Grundprinzipien, wie der Staffelung der Geschosse, der Detaillierung von Gesimsen und Fassung der Fenster, sowie der steinernen Materialität bezieht er sich auf den Ursprungsbau, variiert und differenziert dabei z. B. durch horizontale Bänderung und den gewählten hellen JuraKalkstein der Fassade. Die einstmals über einem massiven Sockel als Hochparterre ausgebildete und geschlossen wirkende Erdgeschosszone wurde im Neubau auf das Straßenniveau herabgesenkt: Große Schaufenster stellen den Dialog mit der Stadt her und ermöglichen die Unterbringung von Gastronomie und Gewerbe.
Riemann Gesellschaft von Architekten
Der Büroneubau nimmt Bezug auf den vorher an dieser Stelle existenten und nunmehr zurückgebauten Bau aus den 1930er Jahren. Auch wenn die Erinnerung der Hamburger an diesen Vorgängerbau bald aus dem kollektiven Gedächtnis verschwinden mag, werden die Vorzüge des Neubaus Nachhaltigkeit entfalten. Denn bei allem überzeugenden Bezug auf die handwerklichtraditionelle Fassadengliederung des vormaligen Bestands ist vor allem die Behebung ihrer strukturellen Mängel hervorzuheben. Insbesondere die Verwandlung der Erdgeschosszone von einer zuvor sich vom Straßenraum abschottenden Hochparterresituation zu einer nunmehr barrierefreien Interaktion von öffentlichem Raum mit Gastronomie und Gewerbe stellt ein Modell dar, wie oftmals monofunktionale Bürogebäude in das urbane Gefüge integriert werden können. Hohe Sensibilität für die atmosphärische Wirkung des Baus zeigt sich auch in der Wahl des Fassadenmaterials: Anstelle des vormaligen grauen Natursteins wurde nun warmtöniger JuraKalkstein gewählt. Die sorgfältig detaillierte Fassade, an der auch nicht im Hof gespart wurde, strahlt eine hohe Wertigkeit aus und lässt auf eine ähnlich hohe Nutzungsdauer wie beim Vorgängerbau hoffen.
Die Jury