BDA Hamburg Architektur Preis 2016

Bauaufgabe: Nachhaltiger Neubau von  50 Wohneinheiten in 14 Eigentumswohnungen, 27 Reihenhäusern und 8 Doppelhäusern

Standort: Op’n Hainholt / Osterfeld,  Hamburg­-Sülldorf

Bauherr: Behrendt Gruppe GmbH &Co. KG,  Hamburg

Mitarbeiter Architekturbüro: Julian Hillenkamp, Christoph Roselius, Oliver Lauber, Julia Gooth

Ökobilanzierung: ina Planungsgesellschaft mbH, Darmstadt

Energiekonzept: Ökoplan-­ Büro für Zeitgemäße Energieanwendung, Hamburg

Freianlagen: Ingenieurgemeinschaft Reese + Wulff GmbH, Elmshorn

Tragwerksplanung: Baseler Thiesemann Beratende Ingenieure PartG mbB, Hamburg

TGA: Planungsbüro Nethövel, Soest

Konstruktion / Material: Einsatz recycelter und nachhaltiger Baustoffe; Hybridkonstruktion: massive Schotten und Decken, Fassaden und Dächer in Holztafelbauweise

Baufertigstellung: 04/2017

Fotos: eins:eins architekten
 

Mit dem Klimamodellquartier entstanden 14 Eigentumswohnungen, 27 Reihen­  und 8 Doppelhäuser. Das grüne Zentrum des autofreien Quartiers bildet eine Fest­ und Spielwiese. Satteldächer, der Materialwechsel zwischen Erd­ und Obergeschossen sowie tiefe Trauflinien geben den Gebäuden eine ortsübliche Maßstäblichkeit. Die Gebäude wurden in hybrider Bauweise mit massiven Schotten und Decken sowie Außenwänden und Dächern aus vorgefertigten Holzelementen errichtet. Das energetische Konzept betrachtet den gesamten Lebenszyklus. Die Ökobilanz zeigt, dass der Einsatz recycelter und  nachhaltiger Baustoffe über 40 % Energie  einspart. Herz des innovativen Energiekonzepts ist ein Solar-­Eis­-Speicher: Ein unterirdischer Wassertank ist mit Solarabsorbern, Sonnenkollektoren sowie über ein Nahwärmenetz mit den Wohneinheiten verbunden. Das Projekt weist nach, dass die Planung ökologi scher und nachhaltiger Gebäude auch ohne extreme Dämmung, determinierte Fenstergrößen und künstliche Belüftung möglich ist.

eins:eins architekten

Die Bauaufgabe erscheint alltäglich:  Reihenhäuser weit draußen vor der Stadt, dort wo die Dichte nicht mehr städtisch zu bezeichnen ist, aber die Qualitäten des Dörflichen oder Ländlichen noch nicht vorhanden sind. Dort liegt das Klimamodellquartier, das die Jury an einem Frühsommertag begeistert hat. Es ist ein dichtes räumliches Gefüge aus einheitlichen zweigeschossigen Häusern mit  Ziegelsockel und dunklem Holzaufsatz, in einem gemeinsamen Garten mit Hecken und Obstbäumen. Die vier Reihenhauszeilen, gerade lang genug um einen Raum zu bilden, gerade kurz genug, um das eigene Haus erkennbar zu lassen, bilden einen geteilten Raum, in dem Kinder spielen und Gemeinschaft gelebt werden kann. In den Zeilen verstecken sich ein Mehrgenerationenhaus, eine kluge Klimatechnik, wiederverwendete Baustoffe und dahinter die offenen Stellplätze, die das Zentrum autofrei sein lassen; so kann Wohnen mit einer geringen Dichte im Jahr 2018 vorbildlich aussehen. Das Projekt zeigt, wie eine gemeinschaftliche Entwicklung sowohl individuelle Lebensträume als auch eine nachhaltige Nachbarschaft verwirklichen kann, die energetisch, konstruktiv und vor allem sozial synergetisch denkt.

Die Jury