Bauaufgabe: Sanierung eines denkmalgeschützten Hochhauses mit Erweiterungsbau
Standort: Willy-Brandt-Straße 59-65, 20457 Hamburg-Altstadt
Bauherr: Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG, Hamburg
Mitarbeiter Architekturbüro: Jürgen Engel, Katrin Abshagen, Martina Basler, Wolfgang Baumgartner, Thomas Dreusicke, Alexander Gelhorn, Claudia Gerdau, Ulrich Gremmelspacher, Lan Dai Hoang, Christian Klohk, Marcus Ritter, Kerstin Schwarz, Gabriele Steinhage, Rafael Wiglenda
Generalplanung: KSP Jürgen Engel Architekten, Frankfurt /Main
Tragwerksplanung: WTM Engineers GmbH, Hamburg
Gebäudetechnik: RMN Ingenieure GmbH, Hamburg
Bauphysik: ITA Ingenieurgesellschaft für technische Akustik mbH, Wiesbaden
Außenanlagen: Lichtenstein Landschafts architekten, Hamburg
Konstruktion / Material: Stahlbeton Skelettbauweise mit vorgehängter Glasfassade
Baufertigstellung: 06/2016
Fotos: Klaus Frahm, Hamburg
Planmaterial: KSP Jürgen Engel Architekten
Der Sitz der traditionsreichen Reederei Hamburg Süd wurde grundlegend saniert und um einen siebengeschossigen Neubau erweitert. Der Architekt Cäsar Pinnau orientierte sich beim Entwurf für das Verwaltungsgebäude der Reederei an zwei berühmten New Yorker Vorbildern: am Lever House und am Seagram Building, zwei Hochhäusern mit gläsernen Fassa den, die von der primären Tragkonstruktion losgelöst sind. Die Sanierungsmaßnahmen des denkmalgeschützten Gebäudeensembles (1958 bis 1964) in Hamburg umfassen unter anderen eine energetische Sanierung und die Erneuerung der Fassaden. Die Gebäude erhielten Doppelfassaden mit integriertem Sonnenschutz und innenliegenden Öffnungsflügeln. Der Erweiterungsbau grenzt sich gestalterisch durch seine KastenfensterFassade vom Bestand ab. Der Verwaltungssitz von Hamburg Süd belegt, dass auch bei einer umfassenden, energetisch wirksamen Sanierung das ursprüngliche Erscheinungsbild eines Baudenkmals mit entsprechender Proportion weitgehend bewahrt werden kann.
KSP Jürgen Engel Architekten
Eine energetische Sanierung kann das gefürchtete Ende herausragender Nachkriegsarchitektur bedeuten. Für den Sitz der Reederei Hamburg Süd war es das zum Glück nicht. Die Architekten der Sanierung haben sich vorbildlich an den Gestaltungsmerkmalen der Hamburger Architekturikone orientiert, die Cäsar Pinnau 1958 – 1964 nach den Vorbildern des Lever House von SOM und des Seagram Building von Mies van der Rohe erdacht und realisiert hat. Die Leistung der Architekten liegt darin, dass man die FitnessKur kaum sehen kann, der sie den Altbau unterzogen haben. Obwohl der Bestand auf den Rohbau zurückgebaut werden musste, dieser für die ebenfalls nicht spürbare Aufstockung ertüchtigt und zum Erhalt der alten Fassadengeometrie verkleinert werden musste, finden sich alle gestaltprägenden Ausbauelemente im Innern wieder, als wären sie nie zwischendurch sorgsam ausgebaut oder gesichert gewesen. Insbesondere der Erhalt des von Naturstein geprägten Foyers und die intelligente Fassadenkonzeption, die heutige Anforderungen erfüllt und das Haus dennoch wie früher aussehen lässt, sind hervorzuheben. Das Sanierungsprojekt zeigt größte Vorbildwirkung für den Umgang mit den Klassikern der Moderne.
Die Jury